18. Juni 2020In Düsseldorf Journal

Familienleben hautnah in Zeiten von CORONA (2)

Logbuch des Mörsenbroicher Wegs

Teil 2 – Basis einer auf Corona gelandeten Familie

von Caroline Merz

Kaum zu Hause angekommen, stand Tasi in der Türe.

„Mama, Darmstadt macht wahrscheinlich die Uni zu.“

Wie bitte?

„Ja, hab eben `ne Mail bekommen.“

Darauf Romeo: „Tasi, wieso hast du so ein Glück? Von Augsburg ist noch nichts gekommen.

Sag mal spinnt ihr? Die Unis zu. Morgen dann womöglich noch die Schulen… – so ein Quatsch!

Meine Tochter hält mir ihr Handy unter die Nase: „Lies!“

Romeo und ich können es nicht glauben. Ich mache den Videotext an und bin dauerhaft auf NTV. Ich höre immer wieder: Schulen und Unis werden geschlossen. 

Im Hintergrund jubelt Romeo. Auch Augsburg wurde geschlossen. Mindestens 2 Wochen chillen. 

Ich öffne meinen Mailaccount. Eine Nachricht des Görres Gymnasiums springt mir ins Auge. Wir werden nächste Woche für 2 Wochen schließen. 

Na bravo… alle zu Hause. Krisensitzung. Wie geht das jetzt? 

Romeo ruft seine Freundin an. Bei deinen Eltern oder hier? Anna entschließt sich für uns. 

Tasi mit ihrem Freund auch. 

Das heißt kochen 2 Mal am Tag für 5 Teenager… ohne Nudeln und Reis. Diese Sachen scheinen mittlerweile in ganz Deutschland ausgegangen zu sein. Ich höre von Schwarzmarktpreisen für Klopapier. Eine Rolle €10. Romeo denkt sofort ans Klopapiergeschäft. Junge halt… – 5 Frauen protestieren. Tasi beschriftet die Rollen… wir kennen unseren BWL Studenten! 

Da schrillt mein Handy. Meine Mutter! Hast du schon gehört, alles dicht? Ich sehe schreckliche Zeiten auf uns zukommen. 

„2 Wochen, Mutti, 2 Wochen.“

Sie beharrt. Es wird eine Katastrophe

Genervt lege ich auf. Plötzlich eine WhatsApp um 11h morgens von Mimi. „Bitte hol mich um 12h ab. Fahre nicht mehr mit der Bahn wegen der Todesseuche.“ Spinnen die jetzt alle? – denke ich.

Romeo plant schon sein Studentenleben. Jeden Tag Tennis und Golfspielen, den Rest des Tages chillen. Auf mein: Lern doch schon mal etwas vor, kommt nur ein undefiniertes Grunzen. „Ich weiß ja nicht was!“

Sehr praktisch, denke ich und mach mich auf den Weg zur Schule. Das erste Mal pünktlich steht Mimi vor der Schule. Nur wo parken? Circa 50 SUVs, Kleinwagen und Fahrräder bevölkern die Kö. Durchkommen: Fehlanzeige. Wir verabreden uns woanders hin. Sie steigt ein: „Mama, wir werden alle sterben.“

Mimi hör auf so einen Unsinn zu reden. Niemand wird hier sterben. 

„Mama, du hast keine Ahnung.“


Titelfoto: Tasi


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