1. September 2016In 2016/3

Das Künstlerportrait: Alexander Besel


von Evelin Theisen

Direkt und konfrontativ, aber auch spielerisch und ironisch tritt die Kunst Alexander Besels dem Betrachter gegenüber. Dabei strahlen seine Werke eine enorme Freude an der Verschiebung gewohnter Wahrnehmungsprozesse und der Entdeckung neuartiger Darstellungsformen aus. Kräftige Farben mit oftmals starken Farbkontrasten bestimmen seine Bildschöpfungen und tauchen sie in eine satte, teils leuchtende Farbigkeit, die zusammen mit dem kraftvollen Ausdruck und der undogmatischen Sicht auf die Alltagswelt das Wesen seiner Kunst widerspiegeln. Mit diesem ›verschrobenen‹ Blick legt Besel etwas Fremdes in unsere altbekannte Umgebung und taucht die Wirklichkeit der kleinen, trivialen Dinge in ein neues Licht. In der unmittelbaren Begegnung mit seiner Malerei erleben wir das uns Vertraute als neuartiges und ungewöhnliches Ereignis.


Kommentar zu „Kiss“ von Dr. Roland Held:

Alexander Besel - Kiss

Vor tachistisch geflecktem Hintergrund die Köpfe eines voll Leidenschaft ineinander versunkenenen Paars, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: hier Blumen, Mars, Weltzerstörung, Thanatos; hier Yin, dort Yang. dort Waffen; hier Cosmeen-Auge, unverdorbene Natur, Floralik, Venus, Weltschöpfung, Eros, dort Revolver-Ohr, industrielle Zivilisation, Metallic, Gegensätze, dennoch so unwiderstehlich voneinander angezogen wie Partikel Materie und Antimaterie. Welcher Slogan wohl erschallt, wenn sie endgültig miteinander in weißglühendem Nichts verschmelzen: Make Love Not War? Make Wave Not Lor? Lake Nave Wot Mor?


Wie sein Lehrer Jörg Immendorff, dessen Meisterschüler er an der Kunstakademie Düsseldorf war, verpflichtet sich Alexander Besel in seiner Kunst ganz der figurativen Malerei. Dabei zeichnen sich seine Arbeiten vor allem durch die unermüdliche Erprobung neuer Rezeptionsstrategien aus, mit denen er für die mimetischen Bildformen neue Ausdruckspotentiale bereitstellt und mit denen er sich auf sehr unterschiedlichem Wege seinem zentralen Thema – dem Menschen – nähert. Im Vordergrund steht oftmals die Auseinandersetzung mit der eigenen, menschlichen Existenz. Neben Darstellungen existenzialistischer Situationen und Identitätsfragen, dominieren besonders die, die den Menschen in seinem Alltagsleben reflektieren. 

Dr. Dagmar Thiesing

Ausstellungen (kleine Auswahl)

2016 Collection of Russian Museum, Málaga, Spain Realism 21 St.century, russian Museum,Russia
2015 Affordable Art Fair Maastricht, Galerie Vögel Art Karlsruhe, Petr Kern, Heidelberg
2014 „Das Fremde im Vertrauten“ Galerie Maximilian, Darmstadt
2013 „Born to fly.and crowl“ Russisches Museum, St. Petersburg, Russland
2012 „ Contemporary Art 1950–2011“ Palazzina GIL, Rom Italien
2011 „Russia Today“ Nadja Brykina Gallery, Zurich, Schweiz
2008 „The Power of Water“ Russisches Museum, St. Petersburg, Russland
2007 „Poesie des Wassers“ Palais Lumiere, Evian, Frankreich
2004 Museum Tivat, Montenegro
2001 Emprise Art Award, NRW Forum, Lacoste Kunst Award,
2000 Art Miami 2000, Galerie Casteel, Miami, USA


Vita

1993–1996 Hochschule für Bildende Künste-Städel Frankfurt am Main
1996–2001 Kunstakademie Düsseldorf
2001 Meisterschüler von Prof. Jörg Immendorff


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