PHOTOVOLTAIK-BRÜCKE MESSE

Seit der Antike waren Brücken auch Bauten der Repräsentation von Stadt und Staat. Nach dem Ende des Mittelalters entsprachen bebaute Brücken wie die in Paris, Erfurt oder Kreuznach nicht mehr dem städtebaulichen und staatlichen Anspruchsniveau, das mit Renaissance und Barock sich immer höher entwickelt hatte. Der Brücke als Triumpharchitektur galten seit 1774 Übungsaufgaben der angehenden Architekten an der Académie Royale d’Architecture. Auch das folgende Jahrhundert brachte diesem Wettbewerb keineswegs ein Ende. Erst vom späten 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts dominierte das Pathos der technischen Konstruktion. Doch hat in den letzten Jahrzehnten die traditionelle Bauaufgabe erneut an Bedeutung gewonnen, weil der Flächenbedarf in den meisten Großstädten kaum anders zu befriedigen ist. Nicht wenige Wettbewerbe haben sich mit dieser städtebaulichen Aufgabe beschäftigt.

Die Olympiabewerbung 2002 für 2012 setzte eine gut funktionierende Verkehrsstruktur neben den Unterkünften und Platz für Spielstätten voraus. Die Nähe des leistungsfähigen Flughafens war eine Voraussetzung. Aus diesem Grunde wurden Überlegungen angestellt, den damals noch existierenden Flughafen Mönchengladbach weiter auszubauen und durch eine Verbindung zwischen Düsseldorf-Express (Mönchengladbach) und Düsseldorf (International) zu verbinden. In Abstimmung mit dem Oberbürgermeister Erwin entstand die Idee an der Messe, eine neue Rheinquerung zu schaffen, die eine U-Bahn-Verbindung zwischen beiden Flughäfen zur Voraussetzung hatte. Für die Olympiabewerbung hatte ich vorgeschlagen, die für Schienenverkehr übliche Parallelträgerbrücke, deren Himmelsrichtung sich hervorragend für eine Photovoltaikanlage eignete, für die gesamte Länge der Rheinquerung mit Photovoltaikpanelen zu versehen. Die Brücke war so konzipiert, dass die Spielstätten für die Leichtathletik in Inneren der Parallelträgerbrücke hätten angelegt werden können. Die dafür genutzten Flächen sollten nach Olympia der Messe zur Nutzung als Messehalle zur Verfügung stehen.

Die Idee der Olympiabrücke ist wegen des Scheiterns der Olympiabewerbung nicht weiter verfolgt worden. Inzwischen ist aber der Gedanke der Erweiterung des U-Bahn-Netzes vom Flughafen Düsseldorf International in die niederrheinischen Nachbarstädte wieder lebendig, da inzwischen die Bauarbeiten der Verbindung des Flughafen bis zur Messe im Bau ist. Die Perspektive eines linksrheinischen Anschlusses der Messe und des Flughafens bleiben als Option. Der Gedanke der Photovoltaikbrücke, der vom Vorstand der Stadtwerke, Herrn Dipl. Physiker Abt, mit dem Frauenhofer Institut München ernsthaft überlegt wurde, ist unter der Voraussetzung der heute immer stärker geforderten Nachhaltigkeit wieder in das Blickfeld gerückt.

 

Dr. Edmund Spohr

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