14. Dezember 2023In VERANSTALTUNGEN, 2023/3

Christian Lindner Ständehaus Treff

BUNDESFINANZMINISTER CHRISTIAN LINDNER BEIM STÄNDEHAUS TREFF

Christian Lindner ist immer busy und zielorientiert. Den Besuch im Rheinland hatte der Bundesfinanzminister genutzt, um Termine vor Ort zu machen. An diesem Montag kam er vom Zoll in Köln, bevor er sich an den Tisch im K21 setzte, gerade rechtzeitig, bevor Edel-Caterer GCS das Menü servierte.

„Hier ist meine Heimat”, verkündete der gebürtige Wermelskirchener gleich zu Anfang des Polittalks mit RP-Chefredakteur Moritz Döbler. Und bedauerte, dass er in Berlin so viel Zeit mit den Grünen verbringen müsse, das sei nicht gut fürs Karma.

Damit waren die lockeren Themen aber auch erst einmal vom Tisch. Angesichts des barbarischen Terrors der Hamas, der das Existenzrecht Israels in Frage stelle, betonte Lindner: „Wir stehen an der Seite Israels.” Auch für den Antisemitismus auf deutschen Straßen fand der FDP-Chef klare Worte: „Unsere Gesellschaft muss wehrhaft sein”, ein Satz, der nicht nur, aber mit Sicherheit besonders bei der Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die auch bei Lindners drittem Ständehaus Treff an dessen Seite war, auf Zuspruch stieß.

Aber auch die übrigen Themen, zu denen sich der Minister positionierte, kamen bei den fast 500 Gästen des 96. Ständehaus Treffs gut an: Lindner forderte, dass die Kontrolle und Steuerung in Deutschland wiederhergestellt werden müsse. Beim Abschiebepaket sei schon viel passiert, er kritisierte jedoch, dass der Magnet der Sekundärmigration immer noch der Sozialstaat sei und deshalb eine Umstellung auf Sachleistungen der bessere Weg sei. Auch an diesem Abend scheute er sich nicht davor, die Einwanderung seit 2015 mit der Kinderarmut in Zusammenhang zu bringen. Er fragte sich, warum in Dänemark beispielsweise 80 Prozent der aus der Ukraine Geflüchteten arbeiten würden, in Deutschland hingegen nur 20 Prozent.

DIE ENERGIEFRAGEN DES ABENDS
Der Aufreger des Jahres, das neue Heizungsgesetz, das den letzten Ständehaus Treff mit Wirtschaftsminister Robert Habeck dominierte, hatte für Lindner kein Potenzial mehr. „Alles an Verboten ist rausgenommen”, beruhigte er die Gäste. Als Bundesfinanzminister ist er gegen die Abschaltung von effizienten Kraftwerken hierzulande, um sie durch Wasserstoffkraftwerke zu ersetzen, da dies den Kapitalstock der Gesellschaft nicht erhöhe. Überhaupt sei der Haushalt seine große Leidenschaft, betonte der Minister, warnte vor zuviel Sozialausgaben und sprach sich für eine Beschleunigung der bürokratischen Verfahren aus.

Lindner, der in jungen Jahren zwei Unternehmen gründete, von denen nach seinen Worten eins erfolgreich und eins lehrreich war, rechnet gerne: Sein Ziel: Er möchte bei fünf Prozent der Ständehaus Treffs dabei sein. Aktuell fehlen ihm hierfür knapp zwei Prozent – das ist zu schaffen.

Gekommen waren u. a. die US-
Generalkonsulin Pauline Kao, Stadtkämmerin Dorothée Schneider, Dragica Mischler (Vorstandsvorsitzende Örag AG), Karin-Brigitte Göbel (Vorstandsvorsitzende Stadtsparkasse Düsseldorf), Rainer Sommer (Provinzial Rheinland), Carsten Padrok (Deutsche Apotheker- und Ärztebank), die beiden Flughafen-Geschäftsführer Lars Redeligx und Pradeep Pinakatt, Andreas Rebbelmund (Breuninger-Geschäftsführer) und Maximilian Reisch
(Rent4Event).

■ Dr. Susan Tuchel

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