17. Juli 2022In 2022/2

„Ob vor der Kamera oder auf der Bühne, beides macht mir viel Spaß. Ich liebe meinen Beruf.“

Interview mit Mariella Ahrens, deutsche Schauspielerin 

von Ralf-Peter Kals


Sie gastieren zurzeit im Düsseldorfer Theater an der Kö mit der französischen Komödie „Abschiedsdinner“. Fühlen Sie sich als Gast wohl in unserer Stadt? 

Ja, ich fühle mich hier wohl und sehr aufgenommen, habe ja auch einige Freunde hier, und die Düsseldorfer sind sehr aufgeschlossen. Daher komme ich im Herbst auch gern wieder hierher. 

Was sind Ihre Lieblingsorte in Düsseldorf, was gefällt Ihnen besonders gut? 

Ich mag den Carlsplatz sehr gern. Dieses leckere frische Essen und das lustige Treiben dort, aber auch die lange Rheinpromenade mag ich sehr gern. Fasziniert war ich von einer Bootsfahrt über den Rhein. Freunde von mir hatten ein Boot, und wir hatten einen wunderbaren Tag auf dem Wasser.  Ich habe ja wirklich Glück gehabt hier mit dem Wetter. 

Konnten Sie das ländliche Einzugsgebiet von Düsseldorf schon erkunden, vielleicht auf einem Fahrrad? 

Nein, leider noch nicht, aber ich fahre tatsächlich viel Fahrrad hier in der Stadt. Nach Oberkassel habe ich auch schon eine kleine Erkundungstour gemacht. 

Zu Düsseldorf haben Sie bereits eine Beziehung durch Ihr Engagement als Schirmherrin und Patin der Stageschool Salomon Academy in Düsseldorf. Wie kam es dazu? 

Ich habe 2005 den Verein Lebensherbst gegründet, mit dem ich mich um bedürftige Senioren in Heimen in Deutschland kümmere. Meine Geschäftsführerin lebt in Solingen und daher gibt es auch einige Heime, die wir hier in der Umgebung unterstützen. 

Mein Engagement für das Schauspiel kam durch die Leiterin der Schule. Ich bin dort Patin und daher auch ab und zu vor Ort. 

Wir alle kennen Sie insbesondere aus vielen Filmen und Serien im Fernsehen. Die Arbeit auf der Bühne ist ja ganz anders, vor allem nah am Publikum. Wo ist der Unterschied, was gefällt Ihnen besser? 

Man kann es nicht vergleichen. Das ist eine vollkommen unterschiedliche Arbeit. Ich mag beides gern. Beim Theater hat man halt die direkte Reaktion vom Publikum und muss viel konzentrierter arbeiten, da man nichts wiederholen kann. Auch Stimme und Gestik setzt man anders ein. Vor der Kamera ist es eine ganz andere Arbeit. Dort ist alles auf den Augenblick konzentriert und man muss eine natürlichere, kleinere Mimik einsetzen, sich Anschlüsse merken. Beides macht mir aber viel Spaß. Ich liebe meinen Beruf. 

Gibt es neue Pläne für die weitere schauspielerische Arbeit? Wo kann man Sie demnächst wieder sehen? 

Ich habe mich nach 25 Jahren Fernsehen entschieden, eine Zeit lang Theater zu spielen. Aber ich werde sicher auch bald wieder vor die Kamera gehen. Ab Oktober bin ich erstmal wieder auf der Bühne zu sehen mit dem Stück „Das Blaue vom Himmel“ in Essen. 

Außerdem moderiere ich in meiner freien Zeit auch gern Veranstaltungen, wie Preisverleihungen, Poloturniere, Firmenevents, Modenschauen etc. 

Sie sind auch anderweitig sozial besonders enga- giert, so z. B. als Gründungsmitglied, Schirmherrin und stellvertretende Vorsitzende von Lebensherbst e.V., einem Verein zur Unterstützung pflegebedürftiger, älterer Menschen. Weiterhin unterstützen Sie Kinder in Swasiland als World-Vision-Botschafterin und waren 2009 Patin des Deutschen Kinderpreises. Wie sieht Ihre Arbeit für diese Organisationen aus? 

Für World Vision war ich mehrmals in Afrika und Indien auf Projektreisen. Das war sehr interessant und traurig zugleich. Schön war aber zu sehen, welche Hilfe die Organisation vor Ort leistet, wie glücklich sie Menschen dort machen kann. 

Das trifft auch auf meinen Verein Lebensherbst zu. Es ist so schön zu sehen, wie die Senioren in den Heimen strahlen, wenn man sie besucht, unsere Hilfe ankommt und wir Herzenswünsche erfüllen können. Wir haben außerdem noch größere Projekte, die wir umsetzen. So z.B. Seniorentreffpunkte mit altersgerechten Sportgeräten in Grünanlagen in verschiedenen Städten Deutschlands oder VR Brillen, womit die Senioren in den Heimen etwas zu sehen bekommen, sich an andere, für sie unerreichbare Orte versetzen können, beispielsweise ein Rundgang durch das Kadewe in Berlin, die Fahrt mit einer Seilbahn oder ein Flug über Grönland. 

Wir haben so viele tolle Projekte und Wünsche von Senioren – können diese aber nur durch Spenden er- füllen. Für alle, die den Verein Lebensherbst e.V. unter- stützen möchten: unter www.lebensherbst.de ist das möglich. 

Neben Ihrem Beruf als Schauspielerin unterrichten Sie bereits an der Schauspielschule und jetzt auch als Coach im Bereich Managertraining – was genau unterrichten Sie dort? 

Ich helfe führenden Persönlichkeiten, sich richtig auf Reden oder beispielweis eine Laudatio auf der Bühne oder vor der Kamera vorzubereiten. Zum Training gehört alles, was Stimme, Gestik, Mimik, Betonung, Präsenz etc. betrifft und wie man seine Nervosität bei Live-Auftritten abstellt, auch im Bereich von Präsentationen vor der Kamera (auch Handycamera) oder als Interviewtraining. Ganz individuell. Wer Interesse daran hat, kann mich gern anschreiben. 


Kurzvita 

Mariella Ahrens Portrait, , „Ob vor der Kamera oder auf der Bühne, beides macht mir viel Spaß. Ich liebe meinen Beruf.“Sie spielte bereits mit 15 Jahren in einer Ama- teuer Theatergruppe in Berlin. Später absolvier- te sie an der Schauspielschule Fritz Kirchhoff ihre Schauspielausbildung. In ihrer Karriere als Schauspielerin war sie sehr erfolgreich in zahl- reichen Filmen und TV-Serien, wie: „Bergdoktor“, „Polizeiruf 110“, „Im Namen des Gesetzes, „Dr. Kleist“, „Notruf Hafenkante“, „Soko München / Köln“, mehreren Rosamunde Pilcher-Filmen, „Ein Fall von Liebe etc.
Daneben spielt sie in zahlreichen Theaterproduktionen unter anderem in Berlin „Jedermann“, in München „Mirandolina“ und „Das Blaue vom Himmel“, in Köln und Düsseldorf „Das Abschiedsdinner“ und andere mehr. 
Außerdem arbeitete sie als Gast Dozentin an der Filmschauspiel- schule Berlin, moderiert zahlreiche Veranstaltungen und arbeitet als Coach für Führungspersönlichkeiten. In ihrem sozialen Engagement setzt sich als Patin für die Organisation World Vision ein und gründete 2005 den Verein Lebensherbst e.V., der sich für Projekte in Senioren-Heimen einsetzt, die den Bewohnern Freizeitaktivitäten ermöglichen und Herzenswünsche erfüllen. 


© Titelfoto: Anna Dylla 

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