8. März 2021In Düsseldorf Journal

Covid-19 und Fremdwörter

Eine Sprach-Glosse

von Heinrich Spohr

Seit einem Jahr werden wir nicht nur von Corona-Viren befallen, sondern von zahlreichen fremdwörtlichen, vermeintlich amerikanischen Sprach-Viren infiziert. Da wird von, Lockdown, Hotspot, Flopdown gesprochen – Wörter, die es im Deutschen nicht gibt, ja auch nicht zu geben braucht, denn unsere bedeutungsstarke deutsche Sprache hat dafür Benennungen, die viel prägender und verständlicher sind:

Für Lockdown haben wir genügend Begriffe zur Auswahl, wie Schluss, Abschluss, Einschluss, Abschlusszeit, Einhalt, zeitliche Begrenzung oder Eingrenzung, Kontaktbeschränkung.

Darüber hinaus werden wir von einem Lockdown light infiziert, einer Wörtlichkeit, die uns an Getränke wie Cola lightoder Limo light erinnert, die, weil angeblich ungesüßt, gesundheitlich leicht zu er-tragen sein sollen.

Ein Hotspot ist ein Krisenherd, ein Krisengebiet, eine Spitze. Warum uns für diese bildhaften deutschen Begriffe ein angelsächsisches Wort aufgedrängt wird, nur weil Sachsen ein Hotspot-Land ist?

An Gaststätten und Trinkkiosken findet man oft ein Schild mit ‚Take away‘obwohl gemeint ist: Essen zum Mitnehmen, Außer-Haus-Verkauf, Abholen oder Abverkauf.

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Zurzeit arbeiten viele Menschen, wie sie sagen, im Home Officeobwohl sie zu Hause auf Distanz arbeiten. Home Officeist nämlich das Britische Innenministerium. Im deutschen Sprachraum nennt man diese Tätigkeit Heimarbeit, also Büro-Arbeit zu Hause.

Ähnlich ist es mit Home Schooling, Homeschuling, das auf Deutsch Unterricht zu Hause oder Distanzunterricht. heißt.

Mit den Zahlen haben manche Zeitgenossen auch ihre sprachlichen Schwierigkeiten. Der Zeitraum von 15 Tagen wird bei uns fälschlicherweise als Quarantäne bezeichnet, obwohl der französische Ausdruck den Zeitraum von 40 Tagen bezeichnet. Die Franzosen nennen diesen Zeitraum übrigens korrekt Quinzaine, also 15-Tage-Isolierung.

Sicherlich meinen nun einige, diese Darstellung sei suboptimalnicht wissend, dass das lateinische optimal bestmöglich, am besten heißt und sich nicht sub-relativieren lässt.

Lassen wir die deutsche Sprache nicht viral verkommen! 


© Fotos: Gerd Altmann / Pixabay

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