Traumstadt Düsseldorf?
Internationale Eindrücke von der Rheinmetropole
von Dr. Susan Tuchel
Jedes Jahr kommen viele tausend qualifizierte und motivierte junge Leute aus der ganzen Welt nach Düsseldorf. Nicht um sich als Touristen die Stadt anzuschauen, sondern um die deutsche Sprache zu erlernen. Wie erleben diese Sprachstudenten aus aller Herren Länder die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens? Wo halten sie sich am liebsten auf? Mit welchem Bild von Düsseldorf reisen sie an, mit welchem reisen sie ab?
Diese Fragen habe ich den Sprachschülern des Instituts für Internationale Kommunikation e.V. (IIK) in einer Online-Umfrage gestellt. 131 Sprachkursteilnehmer aus 41 Ländern beteiligten sich an der Umfrage. Sie kamen aus der Türkei, Tunesien, China, Russland, Jordanien, Indien und Syrien, aus Großbritannien und Nordirland, Mexiko, den Vereinigten Staaten, Albanien, Korea und 29 weiteren Ländern.
Snobs und die geilste Altstadt Deutschlands
Mit welchem Bild von Düsseldorf kamen die überwiegend doch sehr jungen Menschen aus dem Ausland hierher? Bei einigen herrschte blanke Unkenntnis. „Ich wusste vorher gar nichts über Düsseldorf“, bekannten Teilnehmer aus China, Japan, Indien, aus Mauritius, der Türkei und Syrien sowie eine Engländerin. Andere hatten von einer großen, andere von einer kleinen Stadt gehört. Auch dass es in Düsseldorf eine große japanische Gemeinde, immerhin die drittgrößte Europas, gibt, war nicht nur einem japanischen Sprachstudenten, sondern auch einem Studierenden aus Albanien geläufig.
Eine Sprachstudentin aus der Türkei verband mit Düsseldorf Messen und Mode. Sie stellte sich Düsseldorf wie Paris vor mit Menschen in teurer Kleidung und mit teuren Taschen. Die übrigen Kommentare waren u. a.: „Eine sehr reiche Stadt“, „die schönste Stadt in ganz Deutschland. Wenn man eine Zeitlang in Düsseldorf lebt, dann wird es die Stadt deines Herzens“, „eine internationale Stadt, wo viele Leute aus verschiedenen Kulturen leben“. Eine 25-jährige Chilenin schrieb: „Ich wusste auch, dass Düsseldorf die längste Straße mit Kneipen in ganz Europa hat. Ich wusste auch, dass es in Düsseldorf üblich ist, Junggesellenabschiede zu feiern.“
Mancher Kommentar liest sich wie eine Liebeserklärung, so wie der einer Jordanierin: „Ich wusste, dass es eine schöne Stadt ist, aber ich hätte nicht gedacht, dass sie so schön sein würde! Ich habe die Menschen dort geliebt, die Systeme und das ganze Leben! Ich wünschte, ich könnte dort mein Praktikum machen!“ Ein 20-jähriger Tunesier fand Düsseldorf „schön, modern, hat nette Einwohner und verfügt über die geilste Altstadt Deutschlands“.
Aber auch das eine oder andere Vorurteil steckte in den Köpfen der Befragten: „Ich wusste nicht viel über die Stadt, außer dass mir gesagt wurde, dass die Menschen dort Snobs seien. Aber ich fand, dass sie das genaue Gegenteil waren, und das machte es mir (einem Schwarzafrikaner) leichter, mich einzuleben und mich an das Leben in Deutschland zu gewöhnen“, schrieb eine Studentin aus Südafrika.
Warum ist es am Rhein so schön?
Nach einem längeren Aufenthalt sieht man die Stadt natürlich mit anderen Augen. Auf die Frage „Wie beurteilen Sie Düsseldorf jetzt?“ konnten die Teilnehmer der Umfrage unter verschiedenen Attributen wählen: ob sie Düsseldorf eher schön, lebendig, grün, spannend, groß, weltoffen oder aufregend (Mehrfachnennungen waren möglich) oder zugebaut, klein, langweilig oder hässlich finden.
Die gute Nachricht zuerst. Hässlich fanden die Stadt weniger als 1 Prozent der Befragten. 85 Prozent finden Düsseldorf schön, für 49 Prozent ist sie eine lebendige, für 46 Prozent eine grüne Stadt. 10 Prozent wurde sie dann doch zu langweilig, spannend fanden sie hingegen 42 Prozent. 31 Prozent erschien sie auch nach ihrem Aufenthalt noch groß, 17 Prozent fanden sie dann doch eher klein. 28 Prozent bescheinigten ihr Weltoffenheit. 20 Prozent erschien sie dann doch zugebaut. 27 Prozent fanden sie auch nach ihrem Aufenthalt noch aufregend.
Lieblingsorte
Wohin es die Wahl-Düsseldorfer während ihrer Zeit vor Ort am meisten hinzog? Auch das hat die Umfrage herausgefunden: Die meisten liebten es am oder auf dem Rhein zu sein. Immer wieder genannt wurde auch die Altstadt. Eine Brasilianerin (26) schrieb: „Mein Lieblingsort in Düsseldorf ist die Altstadt. Ich mag die Atmosphäre und natürlich Altbier und Killepitsch.“
Sechs Teilnehmer hatten die Königsallee zu ihrem Lieblingsort gewählt, anderen gefiel es besonders gut im Medienhafen, aber auch der Japanische Garten, die Parkanlagen und Benrath fanden sich in vielen Aufzählungen ebenso wie der Hofgarten und sogar das IIK. Da hatte es einer 20-jährigen Russin ganz besonders gut gefallen.
Bei der letzten Frage ging es um die persönlichen Eindrücke. Vervollständigt werden sollte der Satz „Düsseldorf ist eine Stadt …“ und darauf gab es u. a. diese Antworten:
Düsseldorf ist eine Stadt …
- die in meinem Herzen bleibt
- für Menschen, die das Leben mögen
- incredible
- für jedes Alter
- in der man jeden Tag etwas Neues und Unerwartetes erleben kann. 🙂
- mit vielen Möglichkeiten und vielen Nationalitäten
- die ein Hub für NRW ist
- der Ordnung und des Spaßes zugleich
- is a sixth most livable city in the world. This city is a city of many multicultural programmes
- wo ich ein Teil meines Herz gelassen ist. Nachdem Quarantäne würde ich gern wieder nach Düsseldorf kommen
- der Ruhe.
- like its name. As Dorf means village in German, it has the beautiful nature and easy access to everything of a village but with great facilities and modern transportation means. Everything is within your reach from international Airport to different means of transportation
- der Mode
- in der ich viele Freunde kennengelernt habe. Düsseldorf ist meine erste Erfahrung in Ausland allein zu sein und zu wohnen. Düsseldorf ist besonders!
- die ich gerne mag und hier studieren will
- der Freiheit
- die geheimnisvoll ist. Die Geheimnisse soll man selbst entdecken!
- die jeder besuchen soll
- of contrast from the Cosmopolitan shopping to the excitement of Karnval and the quiet of Kaiserwerth
- die ganz ok ist
- in der es sich gut leben lässt
- in der ich mich zu Hause fühle. Sie hat eine sehr gute Lebensqualität
- die lebt und arbeitet
- voller Ausländer
- der Freude und Liebe
- voller Kunst und Gefühle
- die alt und lebendig ist
So tragen alle IIK-Sprachstudenten dazu bei, ein fast durchgehend positives Bild von der Landeshauptstadt in die Welt zu transportieren. Die Brücke zwischen ihnen und den Einheimischen besteht in erster Linie im Erlernen der deutschen Sprache – eine Brücke, die Düsseldorf mit der Welt verbindet und über die hoffentlich auch nachfolgende Generationen gehen werden.
Susan Tuchel, Auszüge aus dem Beitrag „Traumstadt Düsseldorf“, in: Helmut Brall-Tuchel (Hrsg.): Mit anderen Augen – Düsseldorf aus Sicht der Welt, Düsseldorf 2020 (Grupello Verlag). |
Titelfoto: Der Sieger des IIK-Fotowettbewerbs „So grün ist Düsseldorf“: Michele Giacometti (24) aus Italien mit seiner Fotografie des K21 am Kaiserteich. © IIK Düsseldorf
Ähnliche Beiträge
Neuer Präsident der österreichischen Gesellschaft in Düsseldorf
Nach 9jähriger Amtszeit hat die Präsidentin der österreichischen Gesellschaft Susanne…
Auszeichnung der Düsseldorfer Jonges an eine Düsseldorferin von Herzen
Silberne Heine-Gesamtausgabe für Dr. Simone Bagel-Trah
„DIE GROSSE“ Kunstausstellung wurde am 3. Juni eröffnet
Die offizielle Eröffnung der Kunstausstellung „DIE GROSSE“ bei strahlendem Sonnenschein…
Das Ehrenamt – in Düsseldorf unverzichtbar
Bei der vierten Düsseldorfer Ehrenamtsmesse stellten sich Anfang Juni mehr als 90 Vereine…
60 Jahre Komödie Düsseldorf
GROSSE GOODBYE STEINSTRASSE-ABSCHIEDSGALA am 1. Juli um 19.30 Uhr