9. November 2020In 2020/3

„Ein Mann mit Ideen am laufenden Band“

Evelin Theisen sprach mit dem Düsseldorfer PR-Netzwerker Heribert Klein

75 JAHRE
UNICEF DEUTSCHLAND 2021
„EIN PLATZ FÜR JEDES KIND“

„Der Mann mit den Ideen am laufenden Band“, so nannte ihn einst ZDF-Showmaster-Legende Wim Thoelke: „Er produziert so schnell gute Ideen, wie andere in seiner Branche Geldscheine zählen.“ Gemeint war einer der erfolgreichsten Netzwerker in Düsseldorf, der ehemalige Bankdirektor und Presse-Chef einer Großbank in NRW Heribert Klein. 

Sein Herz, im wahrsten Sinne des Wortes, schlägt für UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, und dies schon über vier Jahrzehnte. „Infiziert“ für die gute Sache hat ihn kein Geringerer, als sein leider viel zu früh verstorbener Freund, der UNICEF-Welt-botschafter Sir Peter Ustinov vor rund vier Jahrzehnten.
Seine Ideen und deren Umsetzung generierten für UNICEF in vier Jahrzehnten die sechs Millionengrenze. Trotz Corona Covid-19 entwickelt er neue Ideen und verfolgt seine Pläne für 2021.

Herr Klein, was waren Ihre erfolgreichsten Ideen und deren Umsetzung für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen in den letzten Jahren?

Es gab vielfältige Ideen ganz unterschiedlicher Art, die ich für UNICEF geplant und umgesetzt habe. Zum Beispiel die „Sammlung“ KLEINE MÜNZEN – GROSSE HILFE zur Euro-Bargeld Einführung. An Bahnhöfen und Flugplätzen und auch auf der „großen Kirmes am Rhein“ sammelten wir 17 Tonnen „kleine“ Münzen und ließen sie nach London transportieren, wo eine Zählmaschine für Münzen aller Nationen steht. Das Ergebnis 120.000 Euro für UNICEF. Sicherlich herausragend war die erste deutsche „UNICEF-GALA“ 1982 in der kleinen idyllischen Itterstadt in Hilden – eine Netzwerkveranstaltung, die bis heute existiert und alljährlich stattfindet. Wegen Corona leider nicht in 2020. Wir hoffen aber von ganzem Herzen auf 2021. Diese Veranstaltung ist nach 38 Jahren die älteste UNICEF-GALA der Welt mit internationalen Künstlern. 297 Künstler aus 86 Nationen waren in 38 Jahren zu Gast.

Medial war Ihre Idee EIN HERZ FÜR UNICEF ein Erfolg, der auch international große Anerkennung erzielte. Wie kamen Sie auf die Idee?

EIN HERZ FÜR UNICEF entstand im Urlaub in Filzmoos im Salzburger Land, und zwar in den Bergen auf der Unterhof Alm. Dort traf ich den Holzschnitzer Stefan Gappmaier, der seinerzeit ein einfaches, aber formschönes Fichtenholzherz geschnitzt hatte. Ich kaufte es, um es meinem Freund Sir Peter Ustinov zum 80. Geburtstag in Berlin bei einer TV-Aufzeichnung zu überreichen. Bei der anschließenden Aftershow-Party – wie es neudeutsch heißt – habe ich das 40×40 cm große Holz-Herz von Sir Peter unterschreiben lassen und es in 1 Minute 30 Sekunden TV Zeit unter den Gästen für 3.510 Euro für UNICEF versteigert. Ustinov war begeistert und sagte „Wie viele Herzen soll ich noch unterschreiben? Das ist eine großartige Idee.“ So entstand EIN HERZ FÜR UNICEF. In den folgenden Jahren ließ ich den Holzschnitzer noch über 200 Herzen machen, um sie zur individuellen Gestaltung an Kinder, Erwachsene, Politiker, Prominente aus Kunst, Kultur, Sport und Gesellschaft zu geben. Die Herzen wurden ganz unterschiedlich und vielseitig gestaltet, und ich habe sie anschließend zu 100 Prozent Erlös für UNICEF versteigert.

Was hat das UNICEF-HOLZ-HERZ für UNICEF an Spenden erzielen können? 

Das konnte sich zuerst keiner vorstellen. In Berlin bei Ustinos Geburtstag zum Beispiel fragte mich ein Reporter des ORF: „Herr Klein, ein einfaches Fichtenholzherz – was soll das bringen, ist das nicht nur ein PR-Gag?“ Ich antwortete ihm ganz ruhig „Ich werde daraus eine Million Euro an Spenden erzielen“, und der Reporter antwortete: „Ihren Glauben möchte ich haben.“ Ich wettete dann eine Tasse Kaffee mit ihm. In diesem Jahr wurde nun die Bilanz mit 1,4 Millionen Erlös aus dieser Aktion veröffentlicht – und ich kann mir den Kaffee nun beim ORF nach 17 Jahren harter Arbeit abholen! Das werde ich auch 2021 im Studio Salzburg tun.

Gab es – nur in Stichworten – noch andere Aktionen aus Ihrer Ideenschmiede?

Ja, zum Beispiel zur Fußballweltmeisterschaft in Deutschland: 207 Fußbälle mit einem Herzband umschlossen, die die 207 Nationen zeigten, die bei der FIFA gemeldet sind. Die Bälle wurden von den Fußballern aller Nationen unterzeichnet und versteigert für UNICEF. Dann eine UNICEF-CD mit einem Song, den ich getextet habe: „Come make a little step auf peace“. Das war nämlich eine Wette mit einem US-Musiker, der mir nachts nach einer Gala sagte: „Wenn Du mir bis morgen früh einen Text machst, komponiere ich dir einen Song für UNICEF mit deinem Text.“ Und so entstand die erste Komposition. Heute sind es 15 Texte aus 15 Nationen mit 15 unterschiedlichen Künstlern, aber nur einer Melodie.

Es ist faszinierend, Ihnen zuzuhören, welche Ideen Sie umgesetzt haben. Beeindruckend für mich war auch die Geschichte mit den 32 Sterneköchen in Ihrem Buch EIN HERZ FÜR UNICEF, in dem Sie ihnen spezielle Rezepte entlockten, und zwar was die Sterneköche mit 16 Jahren zu Hause bei Ihrer Mutter gegessen hatten und aufzeichneten – einfach einmalig. 
Gibt es von Ihnen auch schon einen besonderen Plan – immerhin feiert UNICEF im nächsten Jahr den 75. Geburtstag?

Ja, ich habe mir schon Gedanken gemacht – gerade jetzt in der Ruhezeit der Pandemie – und mir gehen die KINDERRECHTE nicht aus dem Kopf. Dies ist ein Thema, dem ich mich verstärkt widmen möchte, denn es wird höchste Zeit, dass diese KINDER-RECHTE stärker verankert werden, größere Aufmerksamkeit erhalten. Es muss einen Platz für jedes Kind geben. Darum wird EIN PLATZ FÜR JEDES KIND mein Motto der nächsten Aktion sein. Das wird eine begleitende interessante Kunst-Aktion, bei der mich 11 Künstler aus unterschiedlichen Nationen unterstützen werden. Ich habe einen PLATZ = einen Stuhl für KINDER von Drechsler-Meister Heinrich Schlieper, Krefeld entwerfen und zehnmal herstellen lassen. Dieser wird von den Künstlern unterschiedlich als Unikat gestaltet, dann in einer Ausstellung gezeigt, wo über Kinderrechte gesprochen wird, und anschließend werden diese Kunstobjekte versteigert.

Eine tolle Idee – können wir so einen Stuhl schon sehen, und haben Sie schon Künstler, die mitmachen?

Ja, ich habe Ihnen ein erstes Bild mitgebracht – einen riesigen PR-Stuhl für die Aktion und den ersten Kunst-Stuhl in rohem Eichenholz. Ganz besonders erfreut bin ich, dass die Künstler spontan zugesagt haben. Mit ihrer Kunst setzen sie ein Zeichen, weil sie ein ganz großes HERZ für KINDER IN NOT haben und sich dafür einsetzen. Großer Dank schon vorab an: MERAL ALMA (Türkei) Prof. Qi YANG (China) THERESA KALLRATH (Schweden), FABIANA CAPOTI-SERRANO (Italien) und HIROYUKI MASUYAMA (Japan). Ich war sehr glücklich, dass sie gerade auch in Zeiten der Pandemie und des öffentlichen Stillstands an die KINDER denken, denen es noch schlechter geht, um mit ihrer Arbeit, ihrer Kunst die Aktion EIN PLATZ FÜR JEDES KIND zu unterstützen. 

Wir gratulieren zu dieser neuen großartigen Idee und versprechen Ihnen, die Aktion auch weiterhin zu begleiten.


Titelfoto: Heribert Klein
© Fotos: „mk2 foto“

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