Premiere: „Extrawurst“ Im Theater an der Kö
Wer schnelle Diskussionen mit aktuellen Bezügen liebt und die darin enthaltene Komik schätzt, sollte dieses Stück nicht verpassen.
Die Premiere fand unter Coronabedingungen statt – das Theater war voll – das Publikum saß erwartungsvoll im Schachbrettmuster. Vom großen Monitor begrüßte Theatereigner René Heinersdorff das werte Publikum und erklärte unter anderem die leistungsstarke Klimaanlage mit komplettem Luftaustausch alle 5 Minuten. Das Spiel konnte beginnen:
Und dann kam es Schlag auf Schlag. Wie der Ball beim Tennis flogen die Argumente hin und her und was eigentlich gut gemeint war, entpuppte sich schnell als Stein des Anstoßes. René Heinersdorff hatte die Geschichte ins heimatliche Düsseldorf-Oberkassel verlegt, und die handelnden Personen verkörperten typische lokale Gewohnheiten.
Eigentlich war es nur eine Formsache: Im Tennisclub sollte über die Anschaffung eines neuen Grills für die Vereinsfeiern abgestimmt werden. Normalerweise kein Problem – käme da nicht der gut gemeinte Vorschlag, auch einen eigenen Grill für das einzige türkische Mitglied des Clubs zu finanzieren. Denn gläubige Muslime dürfen ihre Grillwürste bekanntlich nicht auf einen Rost mit Schweinefleisch legen.
Der Wunsch, politisch korrekt zu reden und zu handeln, löste aber immense Diskussionen aus, Missverständnisse nicht ausgeschlossen. Muss man religiöse Sitten tolerieren, auch wenn man sie ablehnt? Schnell dahin geworfene Sätze entlarvten verletzende Formulierungen, bei denen man sich nichts gedacht hat. Aber auch alte Rechnungen sollten beglichen, die Gelegenheit dazu genutzt werden…
Die Zuschauer erkannten gedankenlose Alltagsgewohnheiten, teils peinlich berührend, teil total komisch. Ein gut komprimierter Stoff, der zum Nachdenken zwingt, das eigene Denken und Handeln zu überprüfen. Das perfekt besetzte Ensemble zeigte vollendet alle Charaktere, das allzu Menschliche und wurde vom Publikum begeistert gefeiert.
Ein wirklich empfehlenswerter Theaterbesuch für Jung und Alt!
Titelfoto: Premierenfeier mit den Darstellern: Madeleine Niesche, Martin Zuhr, Stefan Bockelmann, Parbet Chugh, Stephan Schleberger, Regisseur: Volker Schmalöer.
© Foto: Evelin Theisen
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