Geschichten aus Dingens und von anderswo
LITERATUR – neu entdeckt als guter Wegbegleiter durch das Corona-Tief
Eine kleine Leseprobe aus dem Buch:
Die meisten Dingenser waren damals noch nie so weit flussaufwärts gerudert, weil man unmittelbar im Fluss vor dem Dörfchen genügend Fisch in den Reusen und Netzen fing: Lachs, Brassen, Aal und andere Leckereien.
Nun aber, es muss so um 1300 nach der Geburt des Herrn gewesen sein – die Leute aus Dingens wussten es nicht genau, und es war ihnen auch gleichgültig – hatte der Graf und Landesherr zum kriegerischen Einsatz gerufen. Worum es genau ging, wussten die Männer von Dingens nun wirklich nicht, aber man nahm vorsichtshalber alles mit auf die Boote, was man für eine Klopperei brauchen konnte. Dreschflegel, Sensen und Mistgabeln stellten dabei die Hauptbewaffnung. Trotz fortschreitenden Alkoholgenusses auf der Reise langten die Fischer und Bauern von Dingens dann irgendwann am späten Nachmittag am Ort des Geschehens an.
Boote vertäut und auf in den Kampf mit Geschrei.
Nun waren leider den Kämpfern aus Dingens die Wappen der einzelnen Kampfgruppen nicht sehr vertraut, es waren ja Ritter des Bischofs, Kämpfer aus Brabant und Geldern, Luxemburger und eben die Soldaten des Grafen. Jedenfalls schlugen sich die Kämpfer aus Dingens sehr tapfer und hieben einfach jeden um, dessen sie habhaft werden konnten, egal, welches Wappen er trug – sozusagen vorsichtshalber.
Es war auch einerlei, da das große Ziel erreicht wurde, nämlich der Sieg ihres Grafen. Als Dank für die Teilnahme am Gemetzel erlebten die Dingenser einige Monate später die Erhebung ihres schlichten Dorfes zur Stadt durch den Grafen und durften sogar einmal pro Jahr einen Jahrmarkt abhalten.
Deshalb also ist Dingens jetzt eine Stadt.
Michael Kirch (Unsere Autoren) ist Schriftsteller, Musiker und Arzt. Zu dem Buch sagt er:
„Alle diese Kurzgeschichten enthalten ein Körnchen Wahrheit!“
Düsseldorfer müssten die Geschichte eigentlich kennen. (Anm. der Redaktion)
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